WP-Stars

KOKO-Wiki: Mehr Entspannung im familiären Alltag

Der familiäre Alltag ist schnelllebiger geworden. Es gilt, dynamisch zu sein, immer am Sprung und flexibel. Abwechslung ist gefragt, Stress ist schon seit langem Begleiter der Freizeit vieler geworden. Doch zu welchem Preis? Ständig unter Stress zu stehen hat Auswirkungen auf den Körper und auf unsere Psyche. Nicht nur bei Erwachsenen, sondern vor allem bei Kindern, die im Vergleich noch nicht so viele Bewältigungsstrategien und Abwehrmechanismen zur Verfügung haben. Bei ihnen kann sich Stress oftmals durch Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Angstzustände, Aggressionen, Verhaltensauffälligkeiten oder Depressionen zeigen. Eine Alternative bietet ein achtsamer Lebensstil, in dem Kinder eine Balance aus Ruhe und Aktivität, vorgegebene Struktur und Raum für freies Spiel finden. Familiäre Strukturen und Rituale bieten die Möglichkeit, den schnelllebigen Alltag zu entschleunigen und geben den Kindern Sicherheit.

Freizeitaktivitäten – Anregung oder Überforderung?

Montags Ballett, dienstags Fußball, mittwochs Judo, donnerstags Klavier, freitags kommen noch Freunde und jedes Wochenende einen Kurzurlaub. Ständige Aktivität und Entertainment kann zu einer  kontinuierlichen Überforderung des Kindes werden. Ein gut bewältigbares Maß an Stressoren ist gesund und wichtig, um die Bewältigungskompetenzen zu erweitern. Ein Zuviel führt hingegen zu einer Überlastung des Kindes.

Kindliche Aktivitäts- und Ruhephasen im Alltag, wozu?

Ruhephasen dienen dazu den Alltag und die damit einhergehenden Emotionen zu verarbeiten. Pausen und Ruhephasen ermöglichen es dem Kind, im Moment zu verharren, sich selber spüren zu können, Phasen zu erleben, in denen die Sinne geschärft werden und achtsames Erleben der Umwelt möglich wird. Kinder können z.B. zum bewussten Ein- und Ausatmen angeregt werden. Eltern leben diese Ruhephasen vor und zeigen mögliche Formen der Entspannung (Musik hören, lesen, in der Hängematte liegen usw.). Aufkommende kindliche Langeweile ist dabei sehr willkommen. Langeweile regt Kreativität an, das Kind bekommt Lust darauf, Neues auszuprobieren und seine Umgebung zu erforschen.

In Aktivitätsphasen leben Kinder ihren Bewegungsdrang aus, entdecken die Welt, treten mit anderen Kindern in Kontakt und probieren sich in neuen Rollen aus. Der Erfahrungshorizont wird erweitert und soziale Kompetenzen erworben.

Kinder wechseln viel schneller als Erwachsene zwischen diesen Phasen. Beide Phasen sind für die kindliche Entwicklung wesentlich und sollten in einem ausgewogenen Verhältnis erlebbar sein.

Welche Rituale passen für unsere Familie?

Kinder lieben Wiederholungen. Rituale bieten genau das. Sie vermitteln dem Kind Sicherheit. Kinder können mithilfe von Ritualen Handlungs-, und Tagesabläufe leichter erkennen, es stärkt das Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der Familie und die Kinder fühlen sich dadurch geborgen. Rituale sind keine Zwangsübung, sondern sollten immer positiv besetzt sein. Sie werden sich über die Zeit auch immer wieder verändern und müssen dem Alter des Kindes und dem Leben an sich angepasst werden.

Ritual:  Gemeinsames Essen

Das gemeinsame Essen ist ein Ritual, das täglich gelebt werden kann. Hierzu zählt nicht nur das Essen an sich, sondern schon die Vorbereitungen für das Essen, die gemeinsam getroffen werden können. Das Kind schneidet das Gemüse, rührt die Suppe um, faltet die Serviette und deckt gemeinsam mit den Eltern den Tisch. Die gemeinsam geschaffene Atmosphäre, die das Essen zu einem Ritual macht, ist dabei von entscheidender Bedeutung.

Abschiedsrituale: Wie verabschiede ich mich von meinem Kind?

Eine ritualisierte Verabschiedung erleichtert Kindern den Abschied in der Kinderbetreuungseinrichtung. Überlegen Sie sich positive Worte für den Abschied und unterstützen Sie diese vielleicht mit Gestiken wie Küsschen werfen oder Winken. Dies signalisiert auch jüngeren Kindern, dass die Trennungssituation bevorsteht.  Ein Übergangsobjekt wie ein Kuscheltier von Zuhause kann das Kind beim Abschied unterstützen.

Abendritual

Die Vorbereitung vor dem eigentlichen Schlafengehen ist bereits Teil des Rituals: Waschen, Zähneputzen, Pyjama anziehen, den Schlafplatz vorbereiten, das Lieblingskuscheltier holen, das Licht dimmen etc. bereiten das Kind für den Schlaf vor und entspannen es. Eine Gute- Nacht-Geschichte, etwas vorsingen, das Sandmännchen anhören, in den Schlaf streicheln, wiegen, lassen die meisten Kinder ruhig einschlafen. Sie sind der Profi für Ihr Kind und wissen genau, was es braucht. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl!

Rituale für bestimmte Tage

Rituale machen Tage zu etwas Besonderen: Freitags nachmittags einen Ausflug machen, samstags die leckeren Spaghetti Bolognese vom Papa und sonntags ein Frühstücksei zum Frühstück genießen. Am Oma-Tag backen wir zusammen einen Kuchen essen und Opa geht mit mir in den Wald zum Klettern. Passieren diese Abläufe in regelmäßigen Abständen immer wieder, sind sie Beispiele für ritualisierte Handlungen.

Rituale zu festlichen Anlässen

Feste und Brauchtümer bieten über den Jahreskreis verteilt immer wieder die Gelegenheit Rituale zu leben. Diese bieten dem Kind auch eine zeitliche Orientierung über das Jahr. Sie machen Jahreszeiten zu etwas Besonderem. Auch der Geburtstag ist eine wunderbare Gelegenheit, ein schönes positiv besetztes Ritual zu schaffen.

Entscheiden Sie sich für ein bewusstes, achtsames Leben und erleben Sie gemeinsam als Familie die Zeit! Finden Sie heraus, wie Sie eine schöne Atmosphäre schaffen möchten.

Bild: Fotolia