Internet und soziale Medien bergen vielerlei Gefahren für Kinder und Jugendliche von heute. Immer häufiger sind junge Menschen zahlreichen Formen der Verleumdung, Belästigung, Drohung und Nötigung anderer im Internet ausgesetzt. Mag.a Julia Deutsch-Erlach wird im Rahmen ihrer Beratungstätigkeit in der KOKO Einzel-, Paar- und Familienberatung immer wieder mit diesem Thema konfrontiert und informiert hier über den richtigen Umgang mit Cyber-Mobbing.
„In den meisten Fällen sind Burschen und Mädchen höherer Schulstufen von Mobbing im Internet oder am Handy betroffen, aber auch bei jüngeren Kindern steigt die Zahl der Cyber-Mobbingopfer tendenziell“, erklärt die Psychologin. Diese Entwicklung lässt sich vor allem durch den massiven Anstieg der Internetnutzung in diesem Alter erklären. Kinder und Jugendliche werden heutzutage oft bereits ab dem Kleinkindalter mit Smartphone und Internet konfrontiert.
In den meisten Fällen kennen sich Opfer und Täter aus der Schule bzw. dem näheren Umfeld und sind zwischen zwölf und fünfzehn Jahre alt. „Mobbingopfer sind oft ängstlich, unsicher und zurückhaltend, Täter ringen häufig um Anerkennung und wollen Macht demonstrieren“, so Deutsch-Erlach. Geschlechtsunterschiede werden vor allem in der „Form der Attacke“ beobachtet: Mädchen sind eher virtuellen Belästigungen, Jungs vermehrt verbalen Feindseligkeiten ausgesetzt. Lügen, Gerüchte und Hänseleien bilden inhaltlich die Schwerpunkte des Cyber-Mobbings, ein Viertel der Betroffenen wird unter Druck gesetzt oder sogar bedroht.
Bei Veränderungen sofort handeln
Vielen Erwachsenen ist die steigende Problematik rund um Cyber-Mobbing mittlerweile durchaus bewusst. Dennoch haben manche Eltern im Umgang mit diesem Thema Schwierigkeiten. Nur rund ein Fünftel der Eltern befasst sich mit den Internetaktivitäten ihrer Kinder und sprechen mit diesen darüber. Werden Verhaltensveränderungen beobachtet, sollte sofort reagiert werden. „Wenn sich ein Kind zum Beispiel außergewöhnlich still verhält, sich vermehrt zurückzieht oder aus unerklärlichem Grund aggressiv wird, müssten Eltern das Gespräch mit ihrem Kind suchen bzw. professionelle Hilfe in Anspruch nehmen“, rät Deutsch-Erlach. „Ein Mobbing-Tagebuch kann dabei helfen, die Last zu nehmen und das Erlebte aufzuarbeiten.“
Die Beratung Betroffener im Rahmen einer Gruppe wird in den vergangenen Jahren immer mehr in Anspruch genommen: „Kinder lernen dabei, dass sie nicht alleine sind, aufgetretene Schuldgefühle und Ängste können bearbeitet werden.“ Ziel muss sein, das Selbstvertrauen der Opfer zu stärken. In der Arbeit mit Mobbingtätern ist es wichtig, ein Problembewusstsein zu schaffen: „Täter müssen auf ihr unrechtes Verhalten mit aller Konsequenz hingewiesen werden“, so die Psychologin.
In manchen Fällen kann Mobbing auch tödlich enden. „Statistisch gesehen gehen rund ein Fünftel der Selbstmorde im Erwachsenenalter auf Mobbing zurück. Viele Menschen beschäftigt diese Thema über Jahre hinweg und nehmen psychologische Hilfe in Anspruch.“ Es wird vermutet, dass sich diese Quote durch das Cyber-Mobbing in Zukunft noch erhöhen wird. Nach aktueller Rechtslage können Täter wegen Cyber-Mobbings zu einer Haft von einem halben Jahr verurteilt werden.
Sollten Sie noch weitere Fragen zu den Themen Mobbing und/oder Cyber-Mobbing haben, steht Ihnen das Team der Familienberaterinnen von KOKO gerne zur Verfügung.
KOKO Einzel-, Paar und Familienberatung
Ignaz-Harrer-Straße 38, 5020 Salzburg Bereichsleitung: Mag.a Julia Deutsch-Erlach Tel: 0662 43 63 69 – 30 E-Mail: julia.deutsch-erlach@koko.at