Per 1. Jänner 2016 tritt im Bundesland Salzburg das neue Gehaltsschema für Pädagoginnen und Pädagogen in öffentlichen Kindergärten in Kraft. Rund 300 Euro brutto mehr pro Monat scheinen sodann auf dem Gehaltszettel auf. Die Pädagoginnen und Pädagogen privater Einrichtungen wurden dabei nicht berücksichtigt. Das ist ein klarer Wettbewerbsnachteil und gefährdet die Existenz privater Einrichtungen im gesamten Bundesland.
Derzeit werden im Bundesland Salzburg 4.245 Kinder in privaten, gemeinnützigen Einrichtungen von bestens ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen betreut. Die einzelnen Träger sorgen dafür, dass sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in regelmäßigen Weiterbildungen ihre Kompetenzen sukzessive ausbauen. Aufgrund der Schlechterstellung privater Einrichtungen ab dem 1. Jänner 2016 haben die privaten Kinderbetreuungseinrichtungen eine Plattform gegründet. An den Treffen der Plattform haben u.a. die Krabbelgruppen der „Kuschelkiste“, Koko, Pro Juventute, Krabbelgruppe Gemeinsam Wachsen, Prodomo, Krabbelgruppe Sternschnuppe, TEZ, Waldorfbildungsverein, das Hilfswerk, kirchliche Einrichtungen und viele mehr regelmäßig teilgenommen. Der Sprecher der Plattform ist Helmuth Schütz, der mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 40 Kinder in den Krabbelgruppen in der Bachstraße und in Parsch betreut.
Die aktuellen Zahlen
Derzeit erhalten Betreuungseinrichtungen pro Ganztagskind unter drei Jahren 836,10 Euro im Monat. Das Land übernimmt 60 Prozent, die Stadt beziehungsweise Wohnsitzgemeinde 40 Prozent. Diese Förderung fließt 1:1 in die Auszahlung der Löhne und Gehälter. Die Förderung kann aber nicht alles abdecken. Nicht berücksichtigt werden hier höhere Löhne für langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Erhaltung und der Ausbau der Infrastruktur. Vor zwei Jahren wurde zudem der Elternbeiträge-Zuschuss vom Land für die Kinderbetreuung auf 12,50 Euro für einen Halbtagesplatz und auf 25 Euro für einen Ganztagesplatz reduziert.
Unsere Forderungen und etwaige Konsequenzen
Als Lösung unserer bevorstehenden Benachteiligung fordern wir daher eine Erhöhung der öffentlichen Förderungen um 100 Euro pro Kind im Monat. Wir sind uns einig, dass höhere Zahlungen nicht an die Eltern weitergegeben werden können und dürfen. Eine Lohnerhöhung für die Pädagoginnen und Pädagogen der privaten Einrichtungen sollte realisierbar sein, denn das Budget für die Kinderbetreuung wurde für das kommende Jahr um sieben Millionen Euro erhöht. Sollten unsere Forderungen nicht erfüllt werden, besteht die Gefahr, dass uns qualifiziertes Personal auf Dauer abhandenkommt und wir aufgrund der niedrigeren Löhne keine passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr finden werden. Es wäre daher mit einem massiven Qualitätsverlust bei der privaten Kinderbetreuung zu rechnen, manche Unternehmen müssten zudem um ihre Existenz fürchten.
Wir haben daher die für die Kinderbetreuung zuständige Landesrätin, Frau Mag.a Martina Berthold, zu raschen Gesprächen über die Lösung der Gehaltsproblematik eingeladen, um über unsere Forderungen sachlich zu diskutieren und so rasch wie möglich gemeinsam eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Die Einladung zum nächsten Treffen der Plattform der privaten Kinderbetreuungseinrichtungen Mitte November wurde von Landesrätin Berthold jedoch leider aus Termingründen nicht angenommen. Jedoch hat Landesrätin Berthold nun ihrerseits die Rechtsträger privater Kinderbetreuungseinrichtungen zu einem Gespräch am 27. November über „die vorläufigen Ergebnisse des Unterausschusses und die weitere Vorgangsweise“ eingeladen.
Weitere Daten und Fakten zur Kinderbetreuung
68,8 Prozent der Pädagoginnen und Pädagogen in der Kinderbetreuung sind bei öffentlichen Trägern angestellt, die restlichen 31,2 Prozent bei privaten Rechtsträgern.
15.198 Kinder werden in öffentlichen Einrichtungen betreut, 4245 Kinder in privaten.
Im Bundesland Salzburg werden laut Statistik 2014/15 gesamt 1848 Kinder in Krabbelstuben, 2212 in alterserweiterten Gruppen, 1158 bei Tageseltern und 13.422 in öffentlichen Kindergärten betreut.
Wurden 2004/2005 noch 7,9 Prozent der Salzburger Kinder unter drei Jahren betreut, sind es zehn Jahre später bereits 18,7 Prozent.