WP-Stars

Buchserie: Annikas andere Welt

Im Bundesland Salzburg sind schätzungsweise 3500 Kinder von einer psychischen Erkrankung eines Elternteils betroffen. Mag.a Petra Rebhandl-Schartner von unserem Familienkompetenzzentrum hat gemeinsam mit einer Kollegin eine Buchreihe verfasst, die Kinder aufklären und Familien unterstützen sollen. „Ich arbeite auch für den Verein JoJo, bei dem Kinder Hilfe suchen, wenn ihre Eltern eine psychische Erkrankung haben. Bei der Gründung vor elf Jahren gab es noch sehr wenige Bilderbücher, die den Kindern zeigen, was eine psychische Erkrankung ist“, sagt die Psychologin.

Also hat sie gemeinsam mit der Psychotherapeutin Mag.a Sigrun Eder die Buchreihe „Annikas andere Welt“ geschrieben. Darin geht es um die achtjährige Annika, in deren Zuhause eine schwierige Situation vorherrscht. Ihre Mutter leidet an einer bipolaren affektiven Störung. In der manischen Phase hat sie viel Energie und braucht nur wenig Schlaf. In der depressiven Phase ist sie müde und erschöpft. Dann übernimmt Annika ihre Aufgaben, kocht und kümmert sich um ihren kleinen Bruder. Sie kann das Verhalten ihrer Mutter nicht verstehen. Sie ist traurig und wütend zugleich.

„Man muss sehr feinfühlig an die Sache rangehen. Kinder sollen durch unsere Bücher ermutigt werden, über die psychische Erkrankung zu sprechen und es sollen Erklärungen gefunden werden, die sie verstehen und die sie entlasten“, sagt Petra Rebhandl-Schartner. Zudem wollen die beiden Autorinnen für eine Enttabuisierung dieses Themas sorgen. „Kinder, die über die psychische Erkrankung der Eltern aufgeklärt werden, sind besser geschützt. Das Risiko, selbst psychisch zu erkranken, wird deutlich verringert.“

Die Buchreihe „Annikas andere Welt“ ist für Kinder ab der zweiten Klasse Volksschule gedacht. Die Bücher sind sowohl für Eltern, Lehrer als auch für Psychologen oder Psychotherapeuten geeignet. Es gibt auch ein Kalender-Tagebuch, bei dem die Kinder angeregt werden, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen. Der Verein JoJo bietet zudem zahlreiche Präventionsprojekte für die Kinder von psychisch erkrankten Eltern an und unterstützt sie, ihnen ein kindgerechtes Lebensumfeld zu ermöglichen. „Wir richten uns präventiv an Kinder und Jugendliche, die noch symptomfrei sind“, sagt Petra Rebhandl-Schartner. Darüber hinaus veranstaltet der Verein Fortbildungen und Seminare zu diesem Thema und betreibt Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying.