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KOKO College: Weil Kompetenz entscheidend ist

In den vergangenen Wochen standen gleich mehrere Module des erfolgreichen KOKO Colleges sowohl für unsere MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe (KJH) als auch der Kindertagesbetreuung (KTB) auf dem Programm. Diese Fortbildungen für Mitarbeiterinnen werden von KOKO selbst organisiert und kostenlos für diese zur Verfügung gestellt. Die Qualität unserer pädagogischen Arbeit ist uns ein großes Anliegen und diese wollen wir vor allem über die Handlungssicherheit aller unserer MitarbeiterInnen steigern. Das bisherige Feedback unserer TeilnehmerInnen ist äußerst positiv. Einen Einblick in die aktuellen Fortbildungen können Sie im folgenden Überblick gewinnen. 

Steigerung der Lebensqualität durch Biographiearbeit
Kinder, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können, verlieren oft den Bezug zu ihrer Lebensgeschichte. Fragen zu dieser oder Themen rund um Geschehnisse in ihrem Leben sind für sie zwar zentral, bleiben aber oft auch unbeantwortet. Die Biografiearbeit hilft dabei, Erlebtes besser zu verstehen und anzunehmen. MitarbeiterInnen der Kinder und Jugendhilfe haben sich mit dieser Thematik, unter der Leitung der Diplom-Psychologin Irmela Wiemann, auseinandergesetzt.
Fragen, wie: „Wo komme ich her? Wer gehört aller zu meiner Familie? Warum musste ich fort?“ stehen bei der Biografiearbeit im Fokus. In der Fortbildung wurden mit Diplom-Psychologin Irmela Wiemann Methoden erarbeitet, wie wir gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen an diesem Thema arbeiten können.
Biografiearbeit hat eine stabilisierende Wirkung und dies gilt für uns alle: Lebensfreude und Lebenszufriedenheit können durch die Auseinandersetzung und positiven Betrachtung der eigenen Geschichte gesteigert werden.

Wichtige Regeln bei der Kommunikation
Unter der Leitung von Mag.a Lisa Moser, MTD, wurden mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kindertagesbetreuung professionelle Gesprächstechniken geübt. „Durch den gezielten Einsatz von Fragen können Unklarheiten, Irritationen und Missverständnisse in der Kommunikation geklärt werden, die aufgrund der unterschiedlichen Realitätswahrnehmung und Interpretation der Wirklichkeit entstehen“, sagt die Expertin. Eine analytische Herangehensweise sei daher unerlässlich.
Die Ich-Botschaft (Ich habe Dich so verstanden….; Mir ist wichtig, dass…) ist dabei eine der wichtigsten Gesprächstechniken. Mit einer Ich-Botschaft können eigene positive und negative Gefühle zum Ausdruck gebracht werden. Wenn eine Ich-Botschaft richtig formuliert wird, fällt es dem Gegenüber leichter, trotz Meinungsverschiedenheiten, in einer konstruktiven Kommunikation zu bleiben. „Ideale Kommunikation bedeutet aber auch, dass der Empfänger das versteht, was der Sender meint. Aktives Zuhören unterstützt diese Art der „Dekodierung““, sagt Moser.

BADOK (= Bildungs- und Arbeitsdokumentation) als Schwerpunkt im KOKO College KTB
Grundlage der pädagogischen Arbeit ist die Beobachtung jedes einzelnen Kindes in der Kindergruppe. Daraus ergibt sich die Planung im Team der Pädagoginnen und Pädagogen, die sich auf die Bedürfnisse und Interessen der Kinder stützt. Die Umsetzung und alle wichtigen Beobachtungen werden regelmäßig dokumentiert.
Nun gibt es ein neues Tool des Landes Salzburg für die Planung und Dokumentation, welches wir in unseren Einrichtungen implementieren möchten. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns heuer im KOKO College KTB intensiv mit BADOK, der neuen schriftlichen Bildungs- und Arbeitsdokumentation des Landes Salzburg, und haben im ersten Schritt unsere LeiterInnen und deren StellvertreterInnen geschult. Es handelt sich um eine Verknüpfung der pädagogischen Arbeit mit den Inhalten des bundesländerübergreifenden Bildungsrahmenplans. Dabei werden aktuelle Lern- und Interessensthemen der Kinder analog den Grundsätzen der Reggio-Pädagogik aufgenommen. Es erfolgt eine optimale Verzahnung von Entwicklungsbeobachtung und Entwicklungsdokumentation mit der pädagogischen Planung. Eine individuelle Entwicklungsdokumentation dient als Ausgangsbasis für die pädagogische Planung und Reflexion – „Magische Momente“ als Bausteine für den Entwicklungsdialog mit dem Kind.

Im Bild: Mag.a Eva Goetz und Barbara Fageth, MA

Sexualpädagogik für mehr Selbstbestimmung
Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Persönlichkeit. Allerdings überlassen Erwachsene Heranwachsende in keinem anderen Lebensbereich so sehr sich selbst wie im Bereich der Sexualität.  Für uns ist es ein wesentliches Ziel unseres pädagogischen Auftrages, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, sich zu selbstbestimmten, kritischen und toleranten Menschen entwickeln zu können. Aus diesem Grund fand im Rahmen des KOKO Colleges KJH eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualpädagogik statt. ReferentInnen des Vereins „Selbstbewusst“, den KOKO seit langer Zeit als Kooperationspartner auf diesem Wissensgebiet schätzt, erarbeiteten mit den MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe grundlegende Bausteine, die in der Sexualpädagogik zum Tragen kommen. Der Verein Selbstbewusst hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, sodass einem möglichen sexuellen Missbrauch vorgebeugt werden kann. Fachleute gehen davon aus, dass selbstbewusste und starke Kinder weniger häufig von sexueller Gewalt betroffen sind, und/oder dass sie sich nach Übergriffen schneller Hilfe holen können. Dies können wir nur teilen!

Positives Feedback von allen Seiten
In den Gesprächen mit unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde klar, wie wichtig ihnen die regelmäßige Fortbildung und der fachliche Austausch im Rahmen unserer KOKO Colleges ist. „Es ist wichtig, die Dinge manchmal aus einer anderen Perspektive zu sehen“, so der Tenor. Besonders interessant sind die anschaulichen Fallbeispiele oder die selbst eingebrachten, konkreten Beispiele aus dem pädagogischen Alltag, mit deren Hilfe die Thematiken sehr praxisnah vermittelt wurden. Die bisherigen Vortragenden konnten vor allem mit ihrer Begeisterung und Freude anstecken sowie mit hohem fachlichem Wissen punkten.

Unsere inhaltliche Geschäftsführerin von KOKO, Mag.a Eva Goetz zieht eine sehr positive Zwischenbilanz: „Besonders beeindruckend finde ich, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert einbringen und auf bereichernde Diskussionen einlassen. In Gesprächen betonen sie, dass gerade der kollegiale Diskurs den Blickwinkel erweitert. Das motiviert nachhaltig.“