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Vom Kindergarten in die Schule – Wie der Wechsel zur Chance wird

In dieser Ausgabe von KOKO-Wiki befassen wir uns mit dem Beginn der Schulzeit, die für Kinder und Eltern eine aufregende Zeit ist. Bereits ein Jahr zuvor, wenn das Kind „SchulanfängerIn“ wird, machen sich Eltern verständlicherweise Gedanken, wie der Eintritt und die Zeit in der Schule gut gemeistert werden können.

Hier ein paar Tipps für einen gelungenen Start in die Schule:

Entspannt bleiben!

Jedes Kind hat sein eigenes Tempo in Bezug auf Lernen und geht auf individuelle Weise mit Veränderungen um. Wichtig ist, dass Sie als Eltern entspannt bleiben und Ihr Kind unterstützen. Durch Ihre Begleitung entwickelt das Kind Selbständigkeit, Selbstsicherheit und lernt Selbstvertrauen aufzubauen, so kann es neue Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben und festigen.

Aus unserer Sicht, würden wir keine spezielle Schulung vor dem Schulbeginn empfehlen. Seien Sie einfach achtsam und fördern Sie die bereits vorhandenen Interessen und Begabungen Ihres Kindes. Wichtig dabei ist, dass es sich um gemeinsame Aktivitäten handelt und Ihr Kind dabei Spaß hat. Kinder bringen viel Neugierde und Wissensdurst mit. Unterstützen Sie dies und bleiben Sie mit Ihrem Kind im Dialog. Fragen Sie auch nach und beantworten Sie die Fragen Ihres Kindes, vor allem auch in Bezug auf den kommenden Schulstart. Wie stellt sich Ihr Kind den Schulstart vor? Was beschäftigt Ihr Kind, wenn es an die Schule denkt? Hier kann zum Beispiel das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern zu diesem Thema empfehlenswert sein. Üben Sie auch vorab mit Ihrem Kind den Schulweg und vielleicht auch schon gegen Ende der Ferienzeit die kommende Morgenroutine, damit Sie und Ihr Kind sich vorab auf die Schulzeit gut einstellen können.

Jedes Kind hat Stärken!

„Mein Franzi kann schon lesen!“ Nur schade, wenn man Anna und eben nicht Franzi ist. Doch Anna kann andere Dinge gut, z.B. beobachtet sie detailgenau ihre Umgebung und erfasst naturwissenschaftliche Zusammenhänge akkurat.

In dem Bestreben, das Kind so gut wie möglich vorbereiten zu wollen, tappen Eltern immer wieder in die Falle des Vergleichs mit Leistungen anderer Kinder. Individualität und Diversität sind wichtig, um die Persönlichkeit und das volle Potential zu entwickeln und ausschöpfen zu können. Kinder können und müssen nicht gleich sein. Jedes verfügt über eigene Talente, von denen vielleicht nicht alle in der Schulzeit zum Tragen kommen. Diese Talente sind jedoch genauso wertvoll. Stärken zu stärken fördert ein Kind mehr, als zu versuchen, die „Schwächen“ auszugleichen und einem Durchschnitt zu entsprechen.

Eigene Altlasten loswerden

„Jetzt beginnt der Ernst des Lebens … mit dem Spaß ist es jetzt vorbei …“ Vielgehörte Sprüche, die man selbst schon als Kind nicht besonders motivierend fand. Und dennoch werden sie unbedacht oft der nächsten Generation mit auf den Weg gegeben. Wir neigen dazu, unbewusst eigene Einstellungen, Wertehaltungen und Gefühle auf das Kind zu übertragen. Kinder sind sehr feinfühlig und übernehmen mitunter Stimmungen der Erwachsenen. Manchmal hilft es, auf seine eigene Schulzeit zurückzublicken und sich z.B. folgende Fragen zu stellen:

Wie ist eigentlich meine Einstellung zur Schule? Welche Gefühle verbinde ich damit? Welche Erwartungshaltungen habe ich an mein Kind, weil es nun die Schule besucht? Was hat mir an der Schulzeit gefallen und was nicht? Welche Werte zur Bildung möchte ich meinem Kind vermitteln? Von welchen Einstellungen habe ich profitiert und welche waren hinderlich?

Auch nach einer Selbstreflexion werden Gefühle und Wertehaltungen an das Kind weitergegeben, nur mit mehr Achtsamkeit und höherem Bewusstsein. Und man bedenke: Das Kind kann ganz andere Erfahrungen machen wie man selbst! Es ist eine eigenständige Persönlichkeit mit anderen Talenten und Voraussetzungen. Das Kind begegnet anderen Kindern und anderen Lehrpersonen zu einer anderen Zeit. Versuchen Sie, an die positiven Erlebnisse aus Ihrer Schulzeit zu denken und geben Sie dem Neuen eine Chance!

Zeit geben

Der Wechsel zwischen Kindergarten und Schule ist nicht nur ein Übergang von einer Einrichtung zur anderen, sondern ein wichtiger Schritt, der das Leben des Kindes und der ganzen Familie nicht nur neu strukturiert, sondern Chancen bietet, sich weiterzuentwickeln. Folgende Entwicklungsaufgaben sind dabei unter anderem zu bewältigen:

  • Abschied nehmen von Kindern und Erwachsenen der bisherigen Einrichtung
  • Neue Räume, Bezugspersonen und Kinder kennenlernen und Beziehungen zu ihnen aufbauen
  • Mit veränderten Erwartungshaltungen von Erwachsenen durch den Status des Schulkinds umgehen
  • Sich im neuen Alltag zurechtfinden
  • Neues lernen

Ähnlich wie bei einer Eingewöhnung im Kindergarten braucht es mitunter Zeit, bis sich das Kind wohlfühlt, sein Lernpotential entwickeln und das Bildungsangebot für sich nutzen kann. Und genau diese Zeit sollten Sie Ihrem Kind geben! Seien Sie offen und verständnisvoll, wenn Ihr Kind ein Wechselbad der Gefühle erlebt und erleichtern Sie Ihrem Kind den Einstieg dadurch, dass Sie die Gefühle ihres Kindes wahrnehmen und respektieren.

Haben Sie Vertrauen in Ihr Kind und Ihre Erziehungsqualität! Unterstützen Sie die Neugier sowie Lernfreude Ihres Kindes und geben Sie sich Zeit! Sie werden diesen Übergang, wie schon viele Situationen zuvor, gemeinsam meistern.