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KOKO-Angebot: Nachsorgegruppe für Menschen mit Alkoholproblemen  

Generell gilt: Alkoholabhängig zu sein, ist kein menschliches Versagen oder ein Zeichen von Charakterschwäche. Die Übergänge vom normalen zum süchtigen Verhalten sind meist schleichend und beginnen ganz harmlos. Dahinter verstecken sich oftmals Schwierigkeiten und Konflikte. Die Abhängigkeit ist ein Schutzmechanismus, um an den anstehenden Problemen nicht zu zerbrechen. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, Unterstützung und Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Im Rahmen des KOKO Familienkompetenzzentrums bieten wir seit vielen Jahren „Gruppen für Menschen mit Alkoholproblemen“ an. Die „Nachsorgegruppe für Menschen mit Alkoholproblemen im Krankenhaus Oberndorf“ findet 14-tägig am Montag unter der Leitung von Frau Mag.a (FH) Christina Hölzl (DSA, Psychotherapeutin) statt.

In der Stadt Salzburg finden „Gruppen für Frauen mit Alkoholproblemen und sonstigen Süchten“ zweiwöchig am Dienstag unter der Leitung von Frau Mag.a (FH) Susanne Macha (DSA,  Mediatorin) statt.

Menschen können in diesem geschützten Rahmen mit anderen Betroffenen lernen, sich bewusst mit dem Thema Sucht und Abhängigkeit auseinanderzusetzen, Rückfällen vorzubeugen, Alternativen zur Sucht zu finden und unabhängiger zu werden. Zusätzlich besteht für sie die Chance, Fähigkeiten in sozialer Kompetenz und die Konfliktfähigkeit zu erhöhen, ihre Lebensqualität zu verbessern und die Abstinenz aufrechtzuerhalten.

Ein Suchtspezialist klärte auf

Für eines der vergangenen Gruppentreffen konnte Primar Dr. Hannes Bacher, Leiter der Suchthilfe Klinik Salzburg, gewonnen werden. Einige TeilnehmerInnen kannten ihn bereits aus persönlichen Erfahrungen bei stationären Aufenthalten oder früheren Besuchen in der Gruppe. Im Rahmen dieses Gruppenabends konnten viele Fragen rund um das Thema Alkohol geklärt und diskutiert werden:

Ein wichtiger Aspekt wurde von Dr. Bacher aufgegriffen und immer wieder verdeutlicht: Viele alkoholkranke Menschen haben einen „Auslöser“ wie z. B. körperliche Krankheiten, familiäre Veränderungen oder berufliche Schwierigkeiten, um ihren Alkoholkonsum zu hinterfragen oder zu verändern.

Die Wege zur Abstinenz sind oft sehr unterschiedlich: Manche Menschen schaffen ohne stationären Aufenthalt, mit ihrer Erkrankung umzugehen. Im Regelfall wird jedoch ein stationärer Aufenthalt mit psychologischer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Begleitung hinzugezogen. Die Behandlung wird in vielen Fällen medikamentös unterstützt. „Für Menschen mit einer Alkoholerkrankung ist es nahezu unmöglich, im weiteren Leben „kontrolliert zu trinken“, da sie Schwierigkeiten haben, die benötigte Grenze zum Alkoholkonsums wahrzunehmen, das wiederum häufig zum Kontrollverlust führt“, sagt Dr. Bacher.

Faktoren für Alkoholabhängigkeit

Ein weiterer Schwerpunkt des Abends lag in der Differenzierung von Alkoholabhängigkeit und missbräuchlichem Alkoholkonsums: Wenn Alkohol missbräuchlich konsumiert wird und dieser Umgang nicht weiter überdacht oder verändert wird, führt dieses Verhalten laut Dr. Bacher mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Alkoholabhängigkeit.

Als Gründe für eine Alkoholsucht nennt Dr. Bacher sowohl genetische – in vielen Fällen haben Betroffene alkoholkranke Verwandte in einer älteren Generation – als auch soziale Faktoren wie gesellschaftliche Akzeptanz, Umgang mit Alkohol in der Familie, um nur ein paar zu nennen.

Die schweren Auflagen, um nach einem Führerscheinentzug die Lenkerberechtigung wieder zu erlangen, hält Dr. Bacher ebenfalls für notwendig und sinnvoll, um Unfälle unter Alkoholeinfluss zu vermeiden. Was den Umgang beziehungsweise die Aushändigung von Alkohol an Minderjährige betrifft, ruft die Expertin allgemein zur Zivilcourage auf.

Diskutiert wurden außerdem Handlungsmöglichkeiten und Strategien, um konstruktiv mit Belastungen umzugehen und die Abstinenz aufrechterhalten zu können, wie zum Beispiel sportliche Aktivitäten, soziale Beziehungen.

Gerne informieren wir Sie im Detail! Telefonisch unter 0662 43 63 69 – 30 oder per E-Mail unter julia.erlach@koko.at