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KOKO sorgt für neue Qualität – 66 Standards für die stationäre Kinder- und Jugendhilfe 

Laut Statistik können derzeit in Österreich 13.600 Kinder aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Eltern leben – manche vorrübergehend, manche auf Dauer. Rund 8.400 dieser Heranwachsenden werden im Rahmen der „vollen Erziehung“ in sozialpädagogischen Einrichtungen betreut.

Das Projekt zur Entwicklung von Qualitätsstandards für Prozesse der Unterbringung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen wurde im Herbst 2017 von FICE (Fédération Internationale des Communautés Educatives) aus dem Anliegen heraus initiiert, bundesländer- und organisationsübergreifende Anforderungen für Hilfe – und Betreuungsprozesse auf fachlicher Basis und unter Berücksichtigung der geltenden nationalen rechtlichen Bestimmungen sowie der UN- Kinderrechtskonvention zu formulieren.

Die Volksanwaltschaft sowie die zuständigen Organisationen haben den Umstand, dass es bisher unterschiedliche Qualitätsanforderungen in den Bundesländern gibt, schon seit mehreren Jahren scharf kritisiert.

19 Organisationen aus Wissenschaft und Praxis, darunter auch KOKO, präsentierten im Rahmen einer Fachtagung am 7. Mai 2019 in Wien die gemeinsam erarbeiteten 66 Qualitätsstandards für die Betreuung von Kinder und Jugendlichen in sozialpädagogischen Einrichtungen. Die Ergebnisse wurden als Fachpublikation herausgegeben.

„Betreuung darf nicht vom Wohnort abhängen“ betont KOKO Geschäftsführerin Mag.a Eva Goetz. Auf diesem Verständnis basierend beteiligte sich KOKO intensiv über eineinhalb Jahre an der Erarbeitung dieser Standards.

Die Qualitätsstandards sind mit dem Ziel verbunden, sozialpädagogischen Einrichtungen bzw. Trägerorganisationen eine fachlich fundierte Orientierungs- und Entscheidungshilfe für die Gestaltung zentraler Abläufe und Betreuungsprozesse und für die Implementierung organisationsinterner Qualitätsmanagementsysteme in die Hand zu geben.

„Mit den nun vorliegenden 66 Qualitätsstandards ist ein Meilenstein von enormer Bedeutung gelegt worden“ ist sich Goetz sicher. „Die Standards sind ein Garant im Betreuungsprozess, der professionelles Reflektieren ermöglicht“ unterstreicht die Geschäftsführerin.

Ria Wienerroither, MBA, Fachbereichsverantwortliche für Kinder- und Jugendhilfe bei KOKO, sieht zur Implementierung der Standards den transparenten und partizipativen Austausch auf allen Ebenen als essenziell und will den begonnenen Prozess aktiv in den Teams weiterführen.

Um die Qualitätsstandards in ganz Österreich vorzustellen, folgen im Herbst 2019 Präsentationen in den Bundesländern. Die Regionaltagung in Salzburg wird von KOKO mitorganisiert. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.